Erkältung. Nase zu - Meeting unproduktiv?

Shownotes

Spaziergang 24: Erkältung. Nase zu - Meeting unproduktiv?

Hallo und herzlich willkommen heute auf unserem schon leicht herbstlichen Spaziergang durch den Westerwald. Heute zum 24. Mal gemeinsam. Bestimmt kommt Pauli auch gleich noch mal hier angerast. Er läuft mit uns. Schön, dass du dabei bist.

Bei diesem herbstlichen Wetter dachte ich, gibt es mal eine weitere praktische Folge zu biologischen Gründen, warum Meetings nicht so produktiv und nicht so konstruktiv in unserer heutigen Zeit sind, als wir das uns wünschen würden.

Dieser Grund ist ganz einfach, nämlich eine Erkältung. Jetzt rede ich gar nicht über die Frage, ob man erkältet zur Arbeit kommen sollte und vielleicht seine Kollegen anstecken sollte. Das ist nochmal eine völlig andere Frage, das ist nicht unser Thema heute, sondern die Frage, inwieweit so eine Erkältung dich, mich, wen auch immer sie trifft, einschränkt bei diesen wunderbaren Fähigkeiten wie: Wie gut kann ich nachdenken? Wie gut kann ich Entscheidungen treffen? Wie gut kann ich Probleme lösen? Wie gut bin ich in der Lage, mit anderen Menschen zu kommunizieren? Wie gut bin ich in der Lage, mit meinen Emotionen umzugehen und die zu steuern? All diese Dinge, die wir brauchen, um wirklich gut und konstruktiv und auch produktiv am Ende Meetings zu haben. Uns als Menschen zusammensetzen und zu Ergebnissen zu finden.

Da gibt es in der Biologie eine ganz einfache Antwort. Wenn man erkältet ist, dann nimmt das alles ab. Umso erkälteter, umso kränker man ist, normalerweise umso mehr. Interessant ist, dass das schon ganz früh anfängt. Schon in dem Moment, dass der Virus reinkommt und die ersten Abwehrreaktionen vom Körper stattfinden. Schon dann gehen unsere Merkfähigkeit, unser Gedächtnis, Erinnerungen, Konzentrationsfähigkeit und so weiter ein Stückchen nach unten. Wenn die Erkältung fortschreitet, dann wird das immer mehr. Selbst in der Phase, dass man sich eigentlich schon wieder relativ fit fühlt, bis der Körper wieder ganz fit ist und die ganzen kognitiven Fähigkeiten, die ganzen Denkfähigkeiten, Kommunikationsfähigkeiten und so weiter wieder da sind, das dauert eine Zeit lang.

Wenn du ein wichtiges Meeting hast und du bist erkältet oder auf dem besten Wege dorthin, dann ist natürlich die Frage, inwieweit du wirklich so fit bist, wie du gerne wärst und inwieweit du so gut mit den anderen kommunizieren kannst. Mal abgesehen davon, ob du vielleicht verschnupft bist und alles zu ist und du nicht gut hören kannst. Das Thema hatten wir schon. Aber das ist jetzt gar nicht so der Punkt, sondern einfach deine Konzentration, dein Gedächtnis, deine Erinnerung, deine allgemeine Leistungsfähigkeit des Kopfes.

Jetzt kannst du sagen, wie böse der blöde Virus, der tut mir das alles an. Aber es ist tatsächlich nicht der Virus, der dir das antut, sondern in diesem Falle ist es dein eigenes Immunsystem. Es hat auch seinen guten Grund. Man geht davon aus, dass diese Nebenwirkung der Virusbekämpfung, dass nämlich wir ein bisschen runtergeregelt werden, dass wir auch eben nicht so fit sind, dass wir nicht so gut denken können und jetzt kommt eine kleine Metapher, nämlich dass wir in so eine Art kurzweilige Mini-Depressionen kommen, wir werden auch von den Emotionen her negativer gestimmt.

Das hat mit einem Immunstoff zu tun, einem Stoff, den unser Körper verwendet, um gegen den Virus zu kämpfen. Dieser Stoff hat eben als zusätzliche Wirkung einen Einfluss auf unsere Emotionen, auf unsere Gefühle, auf unsere Denkfähigkeit und auf ungefähr alles, was wir brauchen für ein Meeting und Emotionskontrolle. Wir werden ein bisschen müde, wir werden grumpy, wir ziehen uns lieber zurück. Das hat aber einen wichtigen Grund. Denn wenn wir uns zurückziehen, dann haben wir mehr Ruhe, die wir brauchen, um gegen den Virus zu kämpfen. Das heißt, wir werden ein bisschen lahmgelegt kurzfristig, damit wir besser die Immunreaktion ablaufen lassen können.

Was aber auch wiederum bedeutet: Wenn wir uns nicht hinlegen, dann ist das nicht das, was wahrscheinlich unser Körper vorgesehen hat. Jetzt ist das kein medizinischer Podcast, ich bin auch keine Ärztin, deshalb höre ich an der Stelle auch auf, darüber weiter zu erklären. Du findest bei mir in den Shownotes natürlich Studienergebnisse, wie das so funktioniert mit einer Erkältung, was da wirklich alles runterreguliert wird und warum wir in so eine Art, es ist eine Metapher, so eine Art kurzweilige Mini-Depression kommen, warum wir viele Veränderungen erleben.

Das war meine Info dazu und vielleicht hilft es dir, wenn du darüber nachdenkst, ob du bei einem Meeting mit Erkältung trotzdem teilnimmst oder nicht, weil es kann sein, dass du sowieso überhaupt nicht so leistungsfähig bist, wie du es für das Meeting bräuchtest oder deine Kollegen, die gerade erkältet da sitzen. Was du von deren in dem Moment kognitiver Leistungsfähigkeit erwarten kannst im Vergleich zu normal.

Das bringt mich zu meiner Frage und die ist: Was tut dir denn gut, wenn du erkältet bist? Wie schaffst du es selber, dass du dir gut tun kannst? Legst du dich hin? Schaust du dir einen gemütlichen Film an? Was machst du, damit es dir gut geht? Vielleicht ist das deine Alternative zum Meeting, wenn dein Hirn eh nicht so funktioniert, wie es könnte.

Damit aus dem schon leicht herbstlichen, ein wenig nassen Wald hier im Westerwald wünsche ich dir einen wundervollen Tag, einen wunderbaren weiteren Spaziergang. Pauli und ich gehen jetzt nach Hause, ich habe nämlich Hunger. Was der Hunger macht und warum ich jetzt direkt nach Hause gehe und nicht nur einen riesigen Spaziergang mache, da werde ich dir dann auch mal anders erzählen, denn das hat auch Auswirkungen auf die Qualität von Meetings, wenn du da hungrige Leute rumsitzen hast.

Bis morgen, mach's gut!

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Disclaimer:

Dieser Podcast ist ein virtueller Spaziergang und dient ausschließlich der Information und Inspiration. Die Inhalte stellen keine Psychotherapie, kein Coaching und keine professionelle Beratung dar und ersetzen diese auch nicht.

Alle hier formulierten Aussagen sind wissenschaftlich recherchiert. Die entsprechenden Referenzen und Quellen findest du im Anhang der Show Notes zu dieser Folge.

Ich übernehme keine Verantwortung für die Richtigkeit der wissenschaftlichen Aussagen oder deren Anwendung. Die Inhalte dieses Podcasts sind nicht als Anleitung zu verstehen, etwas Bestimmtes zu tun, sondern dienen rein der Inspiration und Anregung zum Nachdenken.

Bei gesundheitlichen oder psychischen Problemen wende dich bitte an entsprechende Fachkräfte oder Beratungsstellen.

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