Wald. Macht mich der Wald gesund?

Shownotes

Spaziergang 29: Wald. Macht mich der Wald gesund?

Hallo und herzlich willkommen zu unserem Spaziergang hier im Westerwald. Schön, dass du wieder dabei bist. Um ehrlich zu sein, wäre diese Folge fast nicht zustande gekommen. Fast hätte es heute gar keine Folge gegeben.

Ich bin nämlich wach geworden und ich war unglaublich grumpy. Ich hatte so richtig schlechte Laune. Ich habe schlecht geschlafen, meine Nase war zu, mein Hals hat gekratzt - dieser Klassiker, wenn die Erkältung ankommt. Anhand meiner schlechten Laune habe ich dann auch gemerkt, dass definitiv mein Immunsystem schon am Arbeiten ist.

Vielleicht erinnerst du dich an unsere Folge über Erkältung. Da habe ich ja schon erklärt, dass wenn das Immunsystem anspringt, ein Nebeneffekt ist, dass die Leute davon durchaus schlechte Laune kriegen können. Das habe ich heute Morgen so richtig heftig gemerkt.

Und ich wollte nicht raus, ich wollte nicht aufstehen und schon gar nicht bei dem heute Morgen noch relativ schlechten Wetter raus in den Wald. Nee. Ich habe da noch unglaublich lange gebraucht, bis ich mir mal die Schuhe angezogen habe. Aber ich habe ja einen Hund, meinen Paolo. Und Paolo muss raus. Muss auch Ida raus.

Und deshalb gibt es a) diese Folge und b) diese Folge zu diesem Thema. Denn du merkst schon, meine Laune ist deutlich besser jetzt. Und das hat sich auch heute Morgen schon ergeben. In dem Moment, dass ich draußen war und im Wald war, fing es an, mir besser zu gehen. Erst wollte ich das gar nicht wahrhaben, weil ich war ja einfach nur so grumpy und bin da vor mich hingestapft. Aber umso länger ich durch den Wald gelaufen bin, desto besser wurde meine Laune.

Ich kann nicht sagen, dass ich heiter war, aber ich war Stück für Stück weniger grumpy. Und was ich auch echt faszinierend fand: Meine Nase ist aufgegangen. Gut, durch die Bewegung. Bewegung setzt ja alles Mögliche in Gang, aber es war für mich gefühlt wirklich auch ein Stück weit der Wald. Es hat mich beruhigt, es hat mich entspannt und ich war am Ende viel länger unterwegs, als ich gedacht hatte.

Das war echt schön. Ich bin auch froh, dass ich jetzt wieder hier draußen bin und hier durch den Wald laufe. Und ja, es ist windig, aber es stört mich gerade gar nicht. Es ist schön hier.

Und warum erzähle ich dir das? Weil ich dir gerne von meinem Erlebnis heute Morgen erzählen will. Aber weil ich dann natürlich auch mal gut in meinen Unterlagen nachgeguckt habe, wo denn diese Ergebnisse, diese Studienergebnisse waren, von denen ich schon mal gelesen hatte.

Japanische Wissenschaftler haben nämlich untersucht, wie sich der Wald auf Menschen auswirkt. Die haben da ein möglichst natürliches Stück Wald gesucht, die Leute dort hinein gelassen und sie eine Stunde und manche zwei Stunden in Ruhe gelassen in dem Wald. Und die durften da rumlaufen oder sich hinsetzen, einfach im Wald sein.

Und das Faszinierende finde ich jetzt, ist, dass man wirklich wissenschaftlich feststellen konnte, dass die Menschen sich verändert haben. In dem einen zum Beispiel wurde festgestellt, dass das Stresslevel, die Marker für den Stress, deutlich runtergegangen sind. Und auch nicht sofort wieder hoch danach - es war nicht so eine „während ich im Wald bin geht's runter", sondern es hat sich eine Zeit lang gehalten.

Und noch faszinierender - und ich liebe diesen Namen von diesen Zellen, sie heißen nämlich natürliche Killerzellen. Genau, diese natürlichen Killerzellen, die sind Teil der menschlichen Abwehr und die kann man ganz gut untersuchen im Blut. Und da haben sie festgestellt, dass die Menschen, die sie in den Wald geschickt haben, noch bis zu, wenn ich mich recht erinnere, zwei Wochen, eine höhere Aktivität der natürlichen Killerzellen hatten.

Vielleicht hat einfach mein Aufenthalt heute Morgen im Wald die so mobilisiert, dass sie alle Viren aufgefressen haben. Na gut, ich bin immer noch ein bisschen erkältet, aber wie gesagt, das ist ja auch die Abwehrreaktion.

Ich mag das Wort echt, oder? Ich glaube, man merkt es. Die natürlichen Killerzellen, die werden durch den Aufenthalt im Wald verstärkt aktiviert und mit ein bisschen Glück wird man dann weniger erkältet. Ich will eigentlich gar nicht wissen, wie erkältet ich wäre, wenn ich nicht so oft im Wald wäre.

So viel dazu. Und dann kommt jetzt die Frage an dich. Und zwar, wo und wann hast du dich denn mal so wie ich jetzt im Wald - wann und wo hast du dich denn mal so richtig entspannt gefühlt in der Natur? War das vielleicht an einem Strand oder war das in einem Wald, an einem Fluss, an einem See? Was sorgt denn dafür, dass für dich so dieses entspannte Naturgefühl einsetzt?

Vielleicht hast du ja Lust, das jetzt öfter zu haben.

Alle Ergebnisse von den Studien, die ich dir genannt habe, findest du natürlich in den Shownotes. Und damit wünsche ich dir noch einen wunderschönen Spaziergang, vielleicht ja im Wald. Bis morgen!

Literatur:

Li, Q. (2007). Forest Medicine: How Forest Environments Promote Health and Happiness. Nippon Medical School.

Li, Q. (2009). Forest bathing enhances human natural killer activity and expression of anti-cancer proteins. International Journal of Immunopathology and Pharmacology, 22(4), 957-964.

Li, Q., & Kawada, T. (2011). Effect of Phytoncide from Trees on Human Natural Killer Cell Function. International Journal of Environmental Health, 3(2), 123-134.

Kobayashi, H., et al. (n.d.). Combined effect of environment and walking on salivary cortisol concentrations. Medycyna Środowiskowa – Environmental Medicine, 27(1).

Morita, E., et al. (2007). Shinrin-yoku (forest-air bathing and walking) effectively decreases blood glucose levels in diabetic patients. International Journal of Biometeorology, 41(3), 125-127.

Park, B.-J., et al. (2007). Physiological effects of shinrin-yoku (taking in the atmosphere of the forest) - using salivary cortisol and cerebral activity as indicators. Journal of Physiological Anthropology, 26(2), 123-128.

Qiu, S. et al. (n.d.). Meta-analysis on the effects of forest therapy on salivary cortisol levels..   

Tsao, T.-M., et al. (2018). Health effects of a forest environment on natural killer cells in humans: an observational pilot study. Oncotarget, 9(23), 1645-1654.

Disclaimer:

Dieser Podcast ist ein virtueller Spaziergang und dient ausschließlich der Information und Inspiration. Die Inhalte stellen keine Psychotherapie, kein Coaching und keine professionelle Beratung dar und ersetzen diese auch nicht.

Alle hier formulierten Aussagen sind wissenschaftlich recherchiert. Die entsprechenden Referenzen und Quellen findest du im Anhang der Show Notes zu dieser Folge.

Ich übernehme keine Verantwortung für die Richtigkeit der wissenschaftlichen Aussagen oder deren Anwendung. Die Inhalte dieses Podcasts sind nicht als Anleitung zu verstehen, etwas Bestimmtes zu tun, sondern dienen rein der Inspiration und Anregung zum Nachdenken.

Bei gesundheitlichen oder psychischen Problemen wende dich bitte an entsprechende Fachkräfte oder Beratungsstellen.

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