Denkvermögen. Kann ich mehr Hirn bekommen?

Shownotes

Denkvermögen. Kann ich mehr Hirn bekommen?

Hallo und herzlich willkommen bei Walk & Talk mit Ida. Schön, dass du wieder dabei bist. Heute in einer Vollmondnacht im Wald. Es ist hier fast gefühlt taghell. Zumindest so hell, dass ich überhaupt kein Problem habe, hier spazieren zu gehen und mal nicht die ganze Zeit mich frage, wie viele Wölfe es eigentlich hier in dem Wald gibt.

Es ist wirklich total hell. Echt schön. Es gibt hier übrigens wirklich Wölfe. Sehr cool. Wir haben auch ganz viele Wildschweine hier. Für deinen Spaziergang hier mit mir - das ist ein nettes Fleckchen Erde, wo es viele Tiere gibt. Vielleicht hören wir ja nachher noch eine Eule. Mal gucken.

Gut, aber unser Thema heute ist: Ich möchte mehr Hirn. Genau, das ist das Thema. Gibt es eine Möglichkeit für mehr Hirn? Ich habe mir das häufig, wenn ich im Büro gearbeitet habe, gedacht, und dann wurde es so 15 Uhr, 16 Uhr, und spätestens um die Uhrzeit hat sich mein Hirn irgendwann verabschiedet, und es ging nur noch so sehr, sehr, sehr simple Tätigkeiten und ohne Nachdenken und schon vor allem ohne Kreativität. Und das ist ja eigentlich ein total - zumindest für mich - nerviger und unangenehmer Zustand, und ich würde fast mal tippen, dass du den auch kennst. Und falls nicht, dann kannst du dich sehr, sehr, sehr glücklich fühlen.

Was kann man denn machen, um mehr Hirn zu kriegen in der Situation? Dazu gibt es eine kleine Erklärung rundherum, nämlich dass es tatsächlich eine Struktur gibt in unserem Kopf, die heißt Hippocampus. Das hat was mit Seepferdchen - ich glaube, weil es so ein bisschen aussieht wie ein Seepferdchen, diese Struktur. Das hat ein bisschen damit zu tun, und diese Struktur ist so eine Art, wie dein Arbeitsspeicher am Computer, so ungefähr. Nicht ganz, aber so ganz grob.

Das heißt, du hast dein vorderes Hirnteil direkt hinter deiner Stirn, und da gehst du dann aktiv nachdenken, und dafür brauchst du halt immer wieder Arbeitsspeicher. Und das ist dein Hippocampus, und der sorgt auch dafür, dass die Sachen nachher länger gespeichert werden oder nicht und so weiter. Das ist wirklich so dein Arbeitsspeicher. Wenn der irgendwann sozusagen durch ist, dann hat dein Vorderhirn auch nicht mehr so viel Möglichkeit zum Denken. Und dann setzt dieser Zustand ein, von dem wir gerade gesprochen hatten.

Das Geile ist nur eben, dass dieser Hippocampus sich anpasst. Und jetzt kommt der Clou für mich natürlich als Altsteinzeit-Fan. Ich habe das Buch geöffnet, in dem es eben um dieses ausgelaugte Hirn geht, und gleich auf einer der ersten Seiten sagt der Autor: Ja, wir haben uns halt so viele Tausende Jahre an die Altsteinzeit angepasst, dass das, was wir damals gemacht haben, genau richtig dafür ist, dass unser Hirn besser funktioniert.

Hm, dachte ich mir, das Buch gefällt mir. Und deshalb bringe ich dir das Thema auch sofort mit, obwohl ich heute Morgen erst angefangen habe zu lesen. Aber auch deshalb, weil in anderen Büchern, zum Beispiel dem Resilienzbuch - und wir haben schon darüber gesprochen, jeder würde gerne resilienter sein, oder zumindest wird das immer behauptet - auch da wird eben über den Hippocampus und die Möglichkeiten gesprochen, den Hippocampus zu verbessern, dass sich die Nervenzellen dort aktiv wieder teilen, dass man mehr Zellen dort bekommt und damit eben einen größeren Arbeitsspeicher oder einen größeren Hirn-Akku, wie der Autor von heute Morgen das nennt. Und ich finde das mega spannend.

Ich bin ja generell jemand, der viel spazieren geht, wie du merkst, und tatsächlich ist eine der effektivsten Maßnahmen, um seinen Hippocampus zu verbessern, die Zellteilung im Hippocampus anzuregen: spazieren gehen. Hey, wer hätte das gedacht? Das heißt, das, was du jetzt gerade hier mit mir machst, wenn du tatsächlich spazieren gehst und nicht im Auto sitzt, dann ist das extrem gut für die allgemeine Verbesserung deines Gehirns, zumindest wenn man verschiedenen Autoren und Studien hier glauben kann. Du bekommst die Bücher natürlich wieder verlinkt von mir.

Das finde ich total schön. Bewegung allgemein, aber eben auch spazieren gehen, auch einfach aktiv draußen sein. Und da rede ich noch gar nicht über die ganzen positiven Effekte, die Wald auf einen hat, sondern einfach überhaupt draußen sein, egal ob du im Fitnessstudio aufs Laufband gehst, ob du durch die Stadt läufst, ob du durch den Wald läufst, ob du in den Fluren auf der Firma rumläufst. Genau, egal was du da machst, es muss auch nicht Laufen sein, es kann auch Fahrradfahren sein, im Grunde fast egal, denke ich mal, welchen Sport wir da machen.

Das Wichtige ist eben, zumindest für diesen Aspekt, die Bewegung. In der Altsteinzeit hatten wir sehr viel Bewegung als Menschen, waren viel draußen, sind viel gelaufen. Und das ist etwas, was eben die Verbesserung des Hippocampus, damit unseres Arbeitsspeichers, damit unseres Vermögens, gut nachzudenken, kreativ auch zu sein, auch logische Aufgaben zu lösen - das ist gar nicht auf das eine oder andere beschränkt - um das zu verbessern.

Damit hoffe ich, dich inspirieren zu können, mehr rauszugehen, dich mehr zu bewegen, damit dann im Endeffekt, wenn alles gut geht und die Forschung recht haben sollte, du tatsächlich dir leichter tust, gerade dann, wenn es gegen Nachmittag, gegen Abend geht, um noch gut nachzudenken, damit die letzte Präsi am Tag auch dann noch steht.

Wenn ich dich damit inspiriert habe, dann wäre die Frage des Tages: Woran merkst du, dass das ein Tag ist, an dem es dir vom Kopf her, von der Konzentration her, von den Gedanken her besser geht? Vielleicht gibt es irgendwas, das merkst du schon morgens, oder spätestens, wenn du dann gegen Nachmittag kommst. Was ist so das, woran du persönlich merkst: Ja, jetzt habe ich mal ein bisschen mehr Hirn heute?

Es gibt übrigens noch mehr Methoden, genau wie die Resilienz - die sind sich übrigens recht ähnlich. Diese psychische Resilienz, diese mit Situationen besser umgehen können, und hier dieses allgemeine Denkvermögen - die haben sehr ähnliche Faktoren, die sie verbessern. Das heißt, wenn du am einen arbeitest, arbeitest du häufig auch gleich am anderen.

Und daher wirst du jetzt immer wieder von mir nicht nur Sachen bekommen über das Thema, warum Menschen sich in Meetings so verhalten, wie sie tun, und das so kontraproduktiv sein kann, sondern auch immer wieder hier Themen zur Resilienz und Steigerung von Hirnleistung.

Ich wünsche dir einen wunderschönen Tag, und ich freue mich, wieder mit dir spazieren zu gehen. Mach's gut! Bis bald.

Literatur:

Nehls, M. (2022). Das erschöpfte Gehirn: Der Ursprung unserer mentalen Energie – und warum sie schwindet - Willenskraft, Kreativität und Fokus zurückgewinnen. Heyne Verlag.

Kast, B. (2023). Kompass für die Seele: Das Fazit neuester Studien zu Resilienz und innerer Stärke – Ernährung, Bewegung, Meditation u.v.a.: 10 wissenschaftlich erwiesene Wege, um Körper und Geist gesund zu halten. C. Bertelsmann Verlag.

Disclaimer:

Dieser Podcast ist ein virtueller Spaziergang und dient ausschließlich der Information und Inspiration. Die Inhalte stellen keine Psychotherapie, kein Coaching und keine professionelle Beratung dar und ersetzen diese auch nicht. Alle hier formulierten Aussagen sind wissenschaftlich recherchiert. Die entsprechenden Referenzen und Quellen findest du im Anhang der Show Notes zu dieser Folge. Ich übernehme keine Verantwortung für die Richtigkeit der wissenschaftlichen Aussagen oder deren Anwendung. Die Inhalte dieses Podcasts sind nicht als Anleitung zu verstehen, etwas Bestimmtes zu tun, sondern dienen rein der Inspiration und Anregung zum Nachdenken. Bei gesundheitlichen oder psychischen Problemen wende dich bitte an entsprechende Fachkräfte oder Beratungsstellen.

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