Memento Mori. Bessere Entscheidungen?

Shownotes

Spaziergang 7: Memento Mori. Bessere Entscheidungen?

Hallo und herzlich willkommen auf unserem bereits siebten Spaziergang zusammen im Westerwald. Wir sind hier unterwegs und vor uns laufen tatsächlich ein paar Rehe. Da ist eine Mama Reh und noch, ich glaube, zwei Kleine. Wir müssen also ganz leise sein. Mal gucken, wie leise Pauli ist. Ich weiß nicht, ob der sie schon entdeckt hat. Na, wir gucken mal, dass wir sie nicht stören. Also, und genau so gemütlich soll es hier jetzt auch weitergehen. Es ist Sonntag, es ist hier bei mir schon Sonntagabend und ich freue mich sehr, dass du hier seit einer Woche mit mir spazieren gehst. Normalerweise gibt es hier an dieser Stelle ja einen Wissensteil und ich habe mir überlegt, heute Abend gibt es keinen Wissensteil, sondern einen kleinen Philosophieteil. Und ja, wenn dir das gefällt, können wir das gerne jeden Sonntag machen, so ein bisschen philosophieren gemeinsam hier im Wald auf unserem Spaziergang. Und heute soll es mal starten mit einem Ausspruch und zwar der heißt Memento Mori. Und angeblich hat den Marc Aurel gesagt. Marc Aurel war ein römischer Kaiser und Philosoph. Man nennt diese Philosophie-Richtung die Stoiker. Und ich bin unglaublich begeistert von vielen Sachen der Stoiker. Also die werden hier in dem Philosophie-Teil, wenn wir das jetzt sonntags zusammen machen, bestimmt öfter zurückkommen. Memento Mori heißt: erinnere dich, dass du sterblich bist, also erinnere dich daran, dass du sterben wirst. Der Ausspruch selber, wie gesagt, hat Marc Aurel so nicht aufgeschrieben zumindest, der kommt noch von einer Zeit vor ihm aus der römischen Geschichte, aber er hat diese Idee sehr oft in seinen Büchern beschrieben. Und was will er damit sagen? Er will damit sagen, dass in dem Moment, dass wir uns unseres Todes bewusst werden, wir anfangen, anders über das Leben nachzudenken, wir andere Entscheidungen im Leben treffen, wir bewusster sind dessen, dass wir nicht ewig Zeit haben, dass wir irgendwann eben keine Entscheidung mehr treffen können. Irgendwann sind wir vielleicht krank, irgendwann sind wir mit Sicherheit tot. Und dann ist diese Zeit, in der wir unsere eigenen Entscheidungen treffen können, vorbei. Und umso bewusster wir uns sind, desto bewusster können wir im Hier und Jetzt Entscheidungen treffen. Wenn wir es denn zulassen, wenn wir diesen Gedanken zulassen, dass wir irgendwann mal keine Entscheidung mehr treffen können. Ich selber bin ja gerade in einer Zeit, wo ich sehr viele Entscheidungen für mein Leben treffe. Treffen muss teilweise, aber auch treffen will. Einer davon ist hier mit dir spazieren zu gehen, nämlich dass ich mich entschieden habe, hier diesen Podcast zu machen und ich muss sagen, ich bin sehr, sehr glücklich damit. Und ich bin jetzt 41, das heißt ich habe wahrscheinlich noch 40 gesunde Jahre, vielleicht ein bisschen mehr. Es gibt ja auch Leute, die werden 90 und sind noch fit. Dann sind es 50 Jahre und das ist aber nicht mehr ewig. Und ich möchte ganz bewusst mein Leben leben und möchte ganz bewusst Entscheidungen für mich treffen. Paulchen hat einen Stock, mal gucken, ob du ihn hörst. Ich hoffe nicht zu laut. Ich möchte bewusst Entscheidungen für mich treffen, für mein Leben, so wie sie für mich passen. Und das ist etwas, was mich diese Idee von Memento Mori einfach klar gemacht hat. Für mich brauchen Entscheidungen nicht unbedingt gesellschaftskonform oder sicher zu sein, da ist ja jeder ein bisschen anders, aber sie müssen die sein, die zu mir passen. Und genau diese Entscheidung nehme ich gerade, auch wenn es sich manchmal ein bisschen mulmig anfühlt oder ich darüber nachdenke, ist die sichere Variante doch die bessere? Oder was werden denn vielleicht die Leute sagen? Und dann denke ich wieder daran, dass es mein Leben ist und dass es nicht immer – nicht unendlich ist, sondern jeden Tag, den ich lebe, ich bewusst leben darf. Und das ist das Schöne daran. Deshalb mag ich diesen Gedanken von Marc Aurel so gerne. Insofern hoffe ich, dass ich dich damit ein wenig inspirieren kann, vielleicht auch ein bisschen für die Stoiker begeistern kann. Sehr viele interessante Dinge geschrieben haben, gerade für Menschen, die so im Büroleben sind, im Business sind und häufig Entscheidungen treffen müssen oder häufig darüber nachdenken dürfen, was sie denn eigentlich wollen. Jetzt ist Paulchen noch bei den Blättern, jetzt hörst du ihn ein bisschen kruscheln, wir gehen mal weiter. Genau und deshalb meine Frage an dich heute: Wann hast du denn zum letzten Mal eine Entscheidung getroffen, wo du so richtig gemerkt hast, das ist eine Entscheidung für mich und für mein Leben? Wann hast du eine Entscheidung getroffen, die vielleicht nicht der sicherste Weg war, der vielleicht nicht der gesellschaftlich konformste Weg war oder der, den alle von dir erwarten? Wann hast du das gemacht, was sich für dich einfach nur richtig anfühlt? Vielleicht weil du dir bewusst warst, dass dein Leben nicht mehr unendlich ist. Wie hat sich das für dich angefühlt? Was war das in dem Moment? Was war in deinem Kopf? Aber auch, was hast du in deinem Körper gespürt? Wo hast du diese Entscheidung gespürt? War das ein angenehmes Gefühl oder war es vielleicht auch ein bisschen ein schwieriges Gefühl? Hat es irgendwo gekribbelt? Ist es warm geworden? Bist du vielleicht in die Luft gesprungen? Ja, schau einfach mal, was da bei dir war, als du eine Entscheidung getroffen hast, wirklich komplett nur für dich, die für dich und dein Leben gepasst hat. Und damit hoffe ich, dass ich dich morgen hier wieder dabei habe mit Paulchen und mir im Westerwald. Dann wahrscheinlich ohne Rehe, die sind jetzt auch schon weggelaufen, also wir können jetzt wieder runterlaufen den Weg. Da kruschelt es auch etwas weniger. Also bitte entschuldige, dass es heute so viel gekruschelt hat hier im Mikrofon. Paulchen war bei vielen Blättern, weil wir eben den Rehen nicht zu nahe kommen wollten. Die dürfen hier so im leicht schummrigen Wald natürlich ungestört weiterlaufen. Dann würde ich sagen, bis morgen. Ich freue mich auf dich. Tschüss.

Disclaimer:

Dieser Podcast ist ein virtueller Spaziergang und dient ausschließlich der Information und Inspiration. Die Inhalte stellen keine Psychotherapie, kein Coaching und keine professionelle Beratung dar und ersetzen diese auch nicht.

Alle hier formulierten Aussagen sind wissenschaftlich recherchiert. Die entsprechenden Referenzen und Quellen findest du im Anhang der Show Notes zu dieser Folge.

Ich übernehme keine Verantwortung für die Richtigkeit der wissenschaftlichen Aussagen oder deren Anwendung. Die Inhalte dieses Podcasts sind nicht als Anleitung zu verstehen, etwas Bestimmtes zu tun, sondern dienen rein der Inspiration und Anregung zum Nachdenken.

Bei gesundheitlichen oder psychischen Problemen wende dich bitte an entsprechende Fachkräfte oder Beratungsstellen.

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